Krankheit: Echter Mehltau

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Echter Mehltau Podosphaera macularis sp. humuli; früher: Sphaerotheca humuli an Hopfen

Die Bezeichnung "Mehltau" leitet sich vom mehligen Aussehen der erkrankten Stellen her, das durch das an der Pflanzenoberfläche aufliegende watteartige Mycel, vor allem aber durch die Vielzahl der produzierten Konidien zustande kommt. Die Befallsstelle sieht wie mit Puder bestreut aus (powdery mildew).

Systematik: Ascomycotina,Klasse Plectomycetes, Ordnung Erysiphales, Familie Erysiphaceae.
   
Entwicklung:

Die Echten Mehltaupilze sind obligate Parasiten auf höheren Pflanzen und weltweit verbreitet; durch ihr Massenauftreten verursachen sie große wirtschaftliche Schäden. Alle grünen Pflanzenteile können befallen werden, wobei sich die weißlich-mehligen Flecken häufiger auf den Blattober- als auf den Blattunterseiten bilden. Die später flächigen Pilzstrukturen können einen schmutzig-graubraunen Farbton annehmen. Bei den Gattungen Erysiphe, Microsphaera, Podosphaera, Sphaerotheca und Uncinula erfolgt die Parasitierung ektoparasitisch, indem am Oberflächenmycel Appressorien (eine Art Haftorgane) gebildetwerden, mit deren Hilfe die Epidermis der Wirtspflanze von den Hyphen durchwachsen wird. Die Haustorien werden fast ausschließlich in den Epidermiszellen gebildet. Kleinere Abweichungen, das Eindringen von Hyphen und die gelegentliche Bildung von Haustorien in Spaltöffnungen, sind Ausnahmen der Regel.

Von einfachen, unverzweigten, aufrecht stehenden Sporenträgern (Konidiophoren) werden die einkammerigen Sporen einzeln oder in Ketten abgegliedert. Die Ascusentwicklung erfolgt in geschlossenen Fruchtkörpern, den Kleistothezien, die erst nach der Sporenreife aufreißen. Sie entwickeln sich gegen den Herbst zu als kleine, schwarzbraune, mit dem freien Auge erkennbare Körnchen. Zur Identifizierung und Klassifizierung der Gattungen der Familie Erysiphaceae werden die Anhängsel (Appendices) der Kleistothezien sowie die Anzahl der Asci in diesen Fruchtkörpern herangezogen. Bei Sphaerotheca und Erysiphe (siehe Abbildungen) sind die Anhängsel mycelartig und entspringen bei Erysiphe an der Basis des Kleistotheziums. Erysiphe besitzt mehrere Asci, Sphaerotheca hingegen nur einen Ascus. Einige Mehltaupilze bilden in einem fortgeschrittenen Befallsstadium ein weiteres ("sekundäres") Mycel aus, das besonders bei Sphaerotheca sehr ausgeprägt sein kann und aus dickwandigen, bräunlichen Hyphen besteht. Auch der Grasmehltau entwickelt manchmal einen rotbraunen, filzartigen Mycelbelag.

  (Nach: Wittmann, Wolfgang, Atlas der Zierpflanzenkrankheiten, Blackwell Wissenschaftsverlag Berlin, 1995)

Abb.1: Echter Mehltau am Trieb


Abb. 2: Echter Mehltau auf der Blattoberseite